Elia Gsell
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Dank E-Voting kann neben den klassischen Methoden an der Urne oder per Brief nun auch elektronisch abgestimmt werden. Adobe Stock
Immer mehr Wählerinnen und Wähler im Rheintal nutzen E-Voting bei Abstimmungen. Bisher machen die Gemeinden damit gute Erfahrungen, wie das Beispiel der Gemeinde Balgach zeigt, wo E-Voting Ende September eine Premiere feierte.
Region Als einer von vier Kantonen ist St.Gallen Teil eines Versuchsbetriebs von E-Voting. So können in Basel-Stadt, Thurgau, Graubünden und St.Gallen die Stimmberechtigten seit rund zwei Jahren ihre Stimme nicht nur klassisch an der Urne oder per Brief abgeben, sondern auch elektronisch.
Im Kanton St.Gallen wird dieser neue Kanal zur Stimmabgabe schrittweise eingeführt. Die ersten fünf Gemeinden, darunter auch Widnau, können E-Voting seit Juni 2023 nutzen, inzwischen steht es in 66 der 75 St.Galler Gemeinden zur Verfügung.
Neu hinzugekommen ist am vergangenen Abstimmungssonntag unter anderem die Gemeinde Balgach. Dort zieht man nach der erstmaligen Durchführung einer Wahl mit der Möglichkeit, E-Voting zu nutzen, ein sehr positives Fazit, wie Gemeinderatsschreiberin Susana Jevremovic sagt. «Wir haben in Balgach mit dem E-Voting sehr gute Erfahrungen gemacht.» Der gesamte Prozess sei reibungslos und genau nach Plan verlaufen. Auch die technische Umsetzung habe einwandfrei funktioniert.
Dass die Abläufe im Stimmbüro problemlos verliefen, wurde nicht zuletzt dank einer guten Vorbereitung möglich. Im Vorfeld hätten Schulungen durch die Staatskanzlei stattgefunden, an denen neben Jevremovic auch ihre Stellvertreterin sowie ihr Stellvertreter teilgenommen haben. Die Stimmenzählerinnen und Stimmenzähler seien dann erst am Abstimmungssonntag selbst kurz gebrieft worden, da sich für sie im Arbeitsablauf grundsätzlich kaum etwas geändert habe.
Neben der Hoffnung, mit einem weiteren Kanal zur Stimmabgabe mehr Stimmberechtigte zu einer Teilnahme an Wahlen und Abstimmungen zu bewegen, soll das E-Voting nicht zuletzt auch bei den Mitarbeitenden in den Stimmbüros für eine Entlastung sorgen.
Bisher hält sich dieser Effekt aufgrund des geringen Anteils des E-Votings noch in Grenzen, aber Jevremovic sagt: «Sobald sich das E-Voting etabliert hat, wird es das Auszählen der Stimmen deutlich erleichtern. Denn alle elektronisch abgegebenen Stimmen werden automatisch ins Erfassungstool eingespielt und müssen nicht mehr manuell ausgezählt werden.»
Noch macht E-Voting aber nur einen kleinen Teil aller abgegebenen Stimmen aus. So waren es in Balgach am 28. September rund 8,6 Prozent, die elektronisch abgestimmt haben. «Damit haben wir gerechnet. Da das E-Voting als neues Angebot eingeführt wurde, war von Anfang an klar, dass zunächst eher wenige Stimmberechtigte diesen neuen Kanal nutzen würden. Mit rund 8,6 Prozent sind wir aber für das erste Mal zufrieden und sehen darin einen guten Start», so Jevremovic.
Auch beim Kanton verweist man darauf, dass sich das neue Angebot erst noch etablieren müsse. «Gemeinden, die E-Voting bereits seit Längerem anbieten, verzeichnen erfahrungsgemäss einen höheren Anteil an elektronischen Stimmen. Dort hat sich der Kanal etabliert und die Stimmberechtigten haben wiederholt positive Erfahrungen gesammelt», sagt Fabienne Mäder, Leiterin elektronische Stimmabgabe. Auch die lokale Informationsarbeit und die demografische Struktur könnten das Nutzungsverhalten zusätzlich beeinflussen.
Immerhin: In Rüthi, Diepoldsau und Widnau gab am vergangenen Abstimmungssonntag bereits jede zehnte Person ihre Stimme elektronisch ab.
gia
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