Karin Hasler
übt mit einem Vorstoss Kritik am RAV Heerbrugg.
Der Hohe Kasten ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Am 30. und 31. Mai erlebten Hunderte Zuschauer am Hohen Kasten eine eindrückliche Airshow auf fast 1800 Metern Höhe. Während sich Aviatikfans begeisterten, sorgte das Event politisch für Kritik: Meinrad Gschwend (Grüne) hat beim Kanton St.Gallen eine Interpellation eingereicht wegen Lärm, Naturschutz und mangelnder Mitsprache.
Region Es ist kurz nach zehn Uhr morgens. Die ersten Motorengeräusche nähern sich aus dem Tal. Dann taucht ein glänzender Doppeldecker zwischen den Felsen auf, dreht eine Schleife über dem Gipfel des Hohen Kastens und zieht in elegantem Bogen davon. Auf dem Europa-Rundweg rund um den markanten Aussichtspunkt auf 1794 Metern über Meer haben sich zahlreiche Zuschauer versammelt. Mit Ferngläsern, Kameras oder einfach nur mit staunenden Blicken verfolgen sie die Flugkünste nostalgischer und moderner Maschinen. Es riecht nach frischer Bergluft und ein wenig nach Kerosin.
Am 30. und 31. Mai fand sie erneut statt: die «höchstgelegene zivile Airshow der Schweiz», organisiert vom Fliegermuseum Altenrhein und der Hoher Kasten Drehrestaurant und Seilbahn AG. Für viele ein Höhepunkt: Formationsflüge, Kunstflug, donnernde Motoren vor imposanter Kulisse. Vom PC-7 Team über Oldtimer wie die DC-3 bis hin zu Akrobatikmaschinen war alles vertreten. Auch ein VIP-Paket inklusive Seilbahnfahrt, Zmittag und Nostalgie-Postauto war buchbar.
Doch so spektakulär das Ereignis auch war – nicht alle hatten Freude daran. Der St.Galler Kantonsrat Meinrad Gschwend (Grüne) aus Altstätten hat eine Interpellation eingereicht. In seinem Vorstoss kritisiert er die Durchführung der Airshow in einem landschaftlich und ökologisch besonders sensiblen Gebiet.
«Flugschauen mögen einerseits für Akteure und Zuschauer attraktiv sein. Andererseits haben sie negative Auswirkungen auf die nähere und weitere Umgebung», schreibt Gschwend. Er verweist auf Lärm, Schadstoffemissionen und die Störung empfindlicher Lebensräume. Die Region um den Hohen Kasten liegt im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN). In unmittelbarer Nähe befinden sich Trockenwiesen, Alpengärten und Lebensräume bedrohter Tierarten, darunter auch seltene Bergvögel. Gerade der Zeitpunkt Ende Mai sei aus ökologischer Sicht ungünstig, da viele Tiere brüten oder Jungtiere aufziehen.
In seiner Interpellation stellt Gschwend der Regierung mehrere Fragen. So will er wissen, ob der Kanton eigene Auflagen formuliert oder ergänzend zur Bundesbewilligung durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) gehandelt hat. Auch fragt er, ob und wie Interessen wie Erholung, Naturschutz oder die botanische Vielfalt des Alpengartens am Gipfel in die Entscheidung eingeflossen sind. Weitere Fragen betreffen die Abstimmung mit dem Nachbarkanton Appenzell Innerrhoden, etwa hinsichtlich bestehender Drohnenverbote im Alpstein, sowie mögliche Schutzmassnahmen, die mit Gemeinden wie Altstätten oder Schwende-Rüte definiert wurden.
Wie die St.Galler Regierung auf die Fragen antwortet, wird sich zeigen. Klar ist: Die Airshow am Hohen Kasten bewegt – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Während sie für viele ein faszinierendes Erlebnis in luftiger Höhe ist, sehen andere darin ein Beispiel für einen zu sorglosen Umgang mit sensiblen Naturwerten. Die nächste Ausgabe der Airshow dürfte also nicht nur fliegerisch, sondern auch politisch für Gesprächsstoff sorgen.
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