R.C. Posner
stellt seine Kunstwerke «aus der Klinik und danach» das erste Mal aus
Gestern Abend, 8. August flimmerte die Sommerserie der Diskussionssendung «Club» über den Fernsehbildschirm. Mit dabei waren auch drei Rheintaler Politiker. Der Rheintaler Bote hat nachgefragt, womit die Nationalräte Markus Ritter, Mike Egger und Roland Rino Büchel die ein oder anderen Schwierigkeiten hatten und wovon sie in der Sendung überrascht waren.
Region In der Sommerserie der SRF-Sendung «Club» kochen verschiedene Politikerinnen und Politiker zusammen ein Menü. Klingt eigentlich ganz simpel. Jedoch haben sie dabei nicht immer die gleichen Ansichten und Geschmäcker. Mit dabei waren auch drei Rheintaler, die ihr Können in der Küche der SRF-Sendung unter Beweis stellten. Wir vom Rheintaler Bote haben bei den drei Politikern nachgefragt, wie sie die Teilnahme erlebt haben.
Wie war es für Sie, vor der Kamera, statt am heimischen Kochherd zu kochen?
Roland Rino Büchel: Zu Hause rede ich beim Kochen nicht über Politik… Im Ernst: Es war einerseits ganz lustig, anderseits konnten wichtige politische Themen diskutiert werden, insbesondere beim anschliessenden Essen. Es war für einmal ein anderer Rahmen als sonst bei SRF in der freitäglichen «Arena» oder am Dienstagabend im «Club». Ein durchaus gelungenes Experiment, denke ich.
Markus Ritter: Bei uns zu Hause kocht meine Frau. Sie ist eine ausgezeichnete Köchin. Deshalb wirke ich beim Kochen zu Hause eher im Hintergrund. Der Redaktionsleitung des «Club» war es aber wichtig, dass auch ein Bauer und Lebensmittelproduzent in der Sendung mit dabei ist.
Mike Egger: Am Anfang sicherlich etwas ungewohnt. Schliesslich hat man vor der Kamera neben dem Kochen auch noch die schwierige Aufgabe, die pikanten Fragen der Journalisten zu beantworten. Zudem musste ich jeweils schauen, dass die Küche sauber bleibt und das Chaos nicht zu gross wird (lacht).
Wodurch konnten Sie sich am meisten mit dem Thema «Die Schweiz und die Welt» identifizieren?
Roland Rino Büchel: Weil ich selber auf Schweizer Botschaften und Konsulaten sowie für verschiedene sportliche Grossanlässe in rund 20 Ländern auf vier Kontinenten gearbeitet habe, konnte ich auf gemachte Erfahrungen bauen. Es kam in der Sendung klar heraus, dass die SVP die Partei ist, welche sich für eine neutrale und unabhängige Schweiz einsetzt und sorgsam mit dem Geld der Steuerzahler umgeht. Für meinen Geschmack verteilen die anderen Parteien die Mittel, gerade im Ausland, zu freigiebig.
Wodurch konnten Sie sich am meisten mit dem Thema «Nachhaltigkeit und Klima» identifizieren?
Markus Ritter: Der Konsum von Lebensmitteln betrifft uns alle. Mit dem richtigen Einkaufen und Zubereiten haben wir einen spürbaren Einfluss auf Nachhaltigkeit und Klima. Dabei sind regionale und saisonale Produkte sehr wichtig. Auch der Vermeidung von Foodwaste kommt eine grosse Bedeutung zu. Ein Drittel der Lebensmittel wird heute weggeworfen. Dies ist eine unglaubliche Ressourcenverschwendung.
Mike Egger: Mit den regional produzierten Lebensmitteln unserer Landwirtschaft. Unsere Landwirtschaft ist in punkto Nachhaltigkeit und Tierwohl weltweite Spitzenreiterin. Dies sehe ich als gelernter Fleischfachmann und Leiter Business Development eines führenden Fleischunternehmens auch täglich bei meiner Arbeit. Persönlich bin ich sehr dankbar, jeden Tag solche Lebensmittel geniessen zu dürfen. Dafür gehört der Land- und Lebensmittelwirtschaft in der Schweiz ein grosser Dank und wir sollten dieser auch in Zukunft Sorge tragen.
Wobei konnten Sie Ihre Stärken am meisten ausspielen?
Roland Rino Büchel: Die Folge mit Fabian Molina von der SP, Corina Gredig von der GLP und mir wurde als erste der Serie produziert und gestern Dienstag ausgestrahlt. Ein Grund, dass die Sendung so unterhaltsam war, ist, dass alle drei die Sache trotz der politischen Gegensätze mit Humor angingen. Dass ich den viel schöneren Dialekt als die beiden Zürcher habe, ist ein Wettbewerbsvorteil, den es zu nutzen galt…
Markus Ritter: Ich bin seit 40 Jahren beruflich Landwirt und seit 11 Jahren Präsident des Schweizer Bauernverbandes. Ich kenne die Lebensmitteproduktion gut und konnte sicher auf der fachlichen Ebene verschiedene Aspekte einbringen. Zudem lebt eine solche Sendung auch von schlagfertigen Diskussionen und einem gewissen Unterhaltungseffekt. Hier jeweils einen Beitrag zu leisten, ist mir eine besondere Freude.
Mike Egger: Sicherlich bei der Zubereitung des Rinds-Huft-Deckels und der Koordination in der Küche. Meine Kollegen Markus Ritter und Meret Schneider haben aber ihren Teil ebenfalls sehr gut gemeistert, so dass es wirklich viel Spass gemacht hat mit Ihnen zu kochen und zu diskutieren – auch wenn Markus und ich natürlich nicht immer mit Meret einverstanden waren.
Was war für Sie an diesem Abend am schwierigsten?
Roland Rino Büchel: Die Aufnahmen wurden schon vor ein paar Wochen gemacht, nicht lange nach einer Augenoperation. Darum sah ich kaum etwas und konnte zum Beispiel die Rezepte nicht lesen.
Markus Ritter: Der Kampf ums Lavabo! Wir hatten zu dritt nur ein Lavabo. Beim Kochen wollte ich den Salat waschen, die anderen gleichzeitig die Hände waschen, etwas abspülen, Wasser in ein Gefäss füllen – aber auch dieser vermeintliche Engpass gab gute Bilder und spitze Bemerkungen mit Humor.
Mike Egger: Die Angriffe auf die Schweizer Land- und Fleischwirtschaft sowie auf die Freiheit der Konsumentinnen und Konsumenten von Meret Schneider abzufedern (lacht). Nein im Ernst, es war wirklich nicht ganz einfach, die Diskussion am Esstisch, die Diskussion in der Küche sowie die Fragen der Journalisten beim gleichzeitigen Einsatz in der Küche zu koordinieren. Seit dieser Erfahrung im Club habe ich eine noch grössere Achtung vor TV-Köchen, welche diese Heraus-forderung jeweils sehr locker managen.
Womit haben Sie vielleicht nicht gerechnet/ Was hat Sie am meisten überrascht?
Roland Rino Büchel: Wir kochten «Borschtsch», eine Suppe mit Randen, Kohl und Siedfleisch, eine Art Nationalspeise sowohl in Russland als auch in der Ukraine, aber auch in Polen und Rumänien. Zur Vorspeise gab es «Pebre», eine Spezialität aus Chile. Und als Dessert servierten wir einen Kuchen aus dem südlichen Afrika, den sogenannten «Malva Pudding». Dass das Essen so gut herauskam und bei den Gästen so gut ankam, hat mich positiv überrascht, denn wir hatten vorhergehend weder geübt, noch uns abgesprochen.
Markus Ritter: Dass ein Metzger, eine immer noch fast Veganerin und ein bodenständiger Bauer gemeinsam ein Menü hinbekommen, mit dem am Schluss alle zufrieden waren. Wir konnten das Menü selber zusammen stellen. Ich habe gedacht, dass eigentlich ein gemeinsamer Nenner kaum möglich sei. Wir haben uns aber zusammengerauft, alle haben etwas zurückgesteckt und so fanden wir gemeinsam eine gute Lösung.
Mike Egger: Jeder Hobbykoch weiss, dass die Vorbereitung für das Gelingen eines guten Menüs wichtig ist. Die Vorbereitung hat mit Meret und Markus wirklich sehr gut geklappt und jeder hatte seine Aufgabe. Ich war für das Fleisch und den Wein zuständig, Markus für den Salat und das Gemüse und Meret für das Lupinenschrot. Mit der klaren Aufgabenverteilung gab es keine Überraschungen und wir konnten den Zuschauern zeigen, dass wir trotz politischer Differenzen ein starkes Kochteam sind.
Wer den Kampf ums Lavabo, den schönsten Dialekt oder ein starkes politisches Kochteam trotz verschiedener Ernährungsweisen beim kulinarischen Einsatz der Rheintaler Politiker hinter dem Herd verpasst hat, kann sich die Sendung in der Wiederholung am Mittwoch, 9. August um 7.45 Uhr auf SRF info oder unter www.srf.ch/play/tv nochmals ansehen.
Von Manuela Müller
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