Die Hausbäckerei des Rheinparks
stellte am Samstag einen neuen Weltrekord auf
Im Moment finden viele Podien im Rheintal statt, um die Kandidierenden, die für die Amtsdauer 2025-2028 einen Sitz in der Stadt oder Gemeinde einnehmen möchten, noch besser kennenzulernen. Ralph Dietsche war als Moderator in Altstätten und Balgach vorne mit dabei und wird am 3. September das Podium in Rebstein leiten. Welche Vorbereitungen es braucht, die Kandidierenden vor Hunderten von Menschen ins richtige Licht zu rücken, erklärt er der Rheintaler Bote Redaktion.
Region Ralph Dietsche aus Rüthi moderiert seit mehr als 20 Jahren Wahlpodien sowohl im Rheintal als auch in der restlichen Ostschweiz. Der Moderator und Inhaber einer Kommunikationsagentur in Rüthi kann sich zwar nicht mehr an sein allererstes Wahlpodium erinnern, jedoch weiss er, wo der Ursprung seines Engagements war: «Ich arbeitete damals noch bei der ‘Rheintalischen Volkszeitung’ als Redaktor. Früher war es Gang und gäbe, dass jemand aus dem Redaktionsteam eine solche Veranstaltung moderierte.»
Bereits seit Jahren ist er somit im Kanton St. Gallen unterwegs und moderiert die verschiedensten Veranstaltungen: «Nebst den Wahlpodien im Rheintal darf ich auch im restlichen Kanton ein paar Veranstaltungen moderieren. Teils auch zu Sachabstimmungen wie Hochwasserschutz- und Bauprojekte oder Informationsveranstaltungen zur Raumentwicklung.»
«Wenn so viele Kandidatinnen und Kandidaten wie in Altstätten auf ein faires Podium warten, muss ich natürlich auch einfallsreich sein», erklärt Ralph Dietsche. Der Anlass am 14. August mit zwölf Kandidaten war auch für den Moderator eine Herausforderung: «Ich möchte allen gleich gute Chancen bieten, sich der breiten Masse vorzustellen.» Nach dem Motto «Im Stadtroot z' siie isch kein Schoggijob» zückte der Rüthner kurzerhand nach einem Gespräch mit Stadtpräsident Ruedi Mattle ein grosses Glas mit Überraschungseiern aus den Kinderüberraschungen und liess den Stadtpräsidenten den Namen des ersten Kandidaten ziehen.
Dass sich niemand benachteiligt fühlt, wurde somit immer per Zufall der oder die nächste für die Vorstellungsrunde durch ein Überraschungsei gezogen. Bei dieser Ziehung hatte jede und jeder Kandidierende jeweils eine Minute, um sich dem Publikum im vollen Sonnensaal zu präsentieren. Nach der Vorstellungsrunde ging es in eine Fragerunde in der die Kandidatinnen und Kandidaten die Antwort auf die Fragen auf ein Blatt Papier schreiben, und diese in Richtung Publikum präsentieren durften. «Ich bereite jeweils Fragen zu den laufenden Projekten, aber auch zu Themen vor, die den Altstätterinnen und Altstättern unter den Fingernägeln brennen», erklärt Ralph Dietsche.
Am Wahlpodium in Balgach stellten sich am Dienstag, 20. August vier Kandidaten und eine Kandidatin für das Gemeindepräsidium den Fragen des Moderators. «Ich stand bereits vor 12 Jahren auf dieser Bühne, als anschliessend Silvia Troxler zur Gemeindepräsidentin ernannt wurde. Rückblickend betrachtet war ich früher wohl eher braver und zurückhaltender in meinem Moderationsstil. Mit der jahrzehntelangen Erfahrung bin ich etwas mutiger geworden. Nun soll eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gewählt werden. Dass dies den Balgacherinnen und Balgachern leichter fällt, werde ich den Kandidierenden ein wenig auf den Zahn fühlen», erklärt Ralph Dietsche.
In Balgach füllte sich der Saal mit knapp 500 Personen und die Veranstaltung wurde zudem vom Einwohnerverein aufgenommen, dass alle, die das Podium verpasst haben, dieses auf Youtube schauen und sich informieren können. «Der Informationsgehalt und die Meinungsbildung stehen nach wie vor im Zentrum eines Podiums. Mir ist aber auch wichtig, dass die Veranstaltungen einen gewissen Unterhaltungswert haben. Komplexe Sachthemen sollen auf unterhaltsame Weise vermittelt werden. So, dass es ein 'einfacher Bürger' versteht. Politik soll lustvoll sein und Freude bereiten. Zudem habe ich den Eindruck, dass sich die Kandidierenden in einer lockeren Atmosphäre auch wohler fühlen», betont der Rüthner. Letztlich sei es sein Ziel, dass sich jeder der Kandidierenden von seiner besten Seite präsentieren kann: «Als ehemaliger Zeitungs- und Fernsehjournalist habe ich über Jahrzehnte versucht sogenannt neutrale Beiträge zu produzieren. Meine Aufgabe sah ich immer darin Themen von verschiedenen Seiten zu beleuchten, damit sich die Leserschaft oder die TV-Zuschauerinnen und Zuschauer ihr eigenes Bild machen konnten.»
Am Dienstag, 3. September finden die voraussichtlich letzten Wahlpodien im Rheintal für die Erneuerungswahlen in Rebstein und Berneck statt. Dabei kommt es zu einer Premiere: Ralph Dietsche und seine Frau Annina stehen gleichzeitig an unterschiedlichen Anlässen als Moderatoren auf der Bühne. Während die ehemalige «Blick»-Journalistin den Kandidierenden in Berneck auf den Zahn fühlt, führt Ralph Dietsche in Rebstein durch den Abend. «Die Kandidierenden sind besonders dieses Jahr sehr gut vorbereitet und besuchen selbst das ein oder andere Podium, um sich vorzubereiten», stellt Ralph Dietsche fest. Die Wahlpodien bedeuten für den Moderator jeweils Arbeit von eineinhalb bis zwei Tagen, um sich darauf vorzubereiten und gewisse Informationen einzuholen.
Wenn auch Sie sich dafür interessieren, wer zukünftig als Gemeinderat, Stadtrat oder im Gemeindepräsidium Ihrer Gemeinde oder Stadt tätig ist, besuchen Sie vorab die Podien, um die Kandidierenden noch besser und auch mal von einer anderen Seite kennenzulernen.
Von Manuela Müller
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