Aurelia Keel und Claudia Peter
betreiben ab dem 26. November das Adventskafi "Stock".
Ab dem 19. November startet die Weihnachtsausstellung zum Thema «Engel und Erzgebirgisches» im Puppen- und Spielzeugmuseum in Rüthi. Diese dauert bis am 26. Dezember und wird die letzte Ausstellung der bisherigen Museumsleiter Jeanette und Bruno Nussbaumer sein.
Rüthi Es ist die letzte Ausstellung, die unter der Leitung von Jeanette und Bruno Nussbaumer aus Rüthi durchgeführt wird. Die «Puppeneltern» geben ihre Sammlung von ungefähr 2'000 Puppen in die Hände der Gemeinde Rüthi. «Der Abschied fällt uns nicht leicht, jedoch muss man irgendwann lernen loszulassen», erklärt Jeanette Nussbaumer. Sogar die Ecke, die ihrem «Neni» gewidmet ist, bleibt dem Museum in Zukunft erhalten. Einzig drei Puppen werden von den «Puppeneltern» Jeanette und Bruno Nussbaumer mitgenommen: «Und der Schuh, den mein Grossvater immer wieder für uns zusammengeflickt hat, kommt mit zu uns nachhause.» Dem kleinen Kinderschuh, der in «Neni’s Stübli» im Museum stand, sieht man an, dass er für mehrere Geschwister standhalten musste.
Seit 45 Jahren sammeln Jeanette und Bruno Nussbaumer Puppen. «Ich habe mir alle meine Puppen immer selbst erarbeitet. Wenn ich genug Geld gespart hatte, konnte ich mir wieder eine Puppe oder mit der Zeit das «Holzzügli» für meinen jüngeren Bruder, der leider im Alter von 22 Jahren verstorben ist, leisten», erinnert sich Jeanette Nussbaumer. Es ist das Hobby des Paares, die Puppen oder Spielzeuge zu ergattern, die in ihrer Sammlung noch fehlen. «Auch zuhause ist es wie im Museum. Dorthaben wir zudem etwa 200 Puppen, die gehegt und gepflegt werden wollen», erzählt Bruno Nussbaumer mit einem Lächeln im Gesicht. Er liess sich von der Begeisterung für Puppen von Jeanette anstecken, als er mehr über die Puppen und deren Herstellung erfuhr. Mittlerweile hat er sogar seine eigenen Lieblingspuppen: «Mir gefallen die französischen Porzellanpuppen am besten. Sie dienten früher den Modedesigner als eine Art kleine ‘Schaufensterpuppe’.» Die Zeit im Museum verbinden die beiden mit vielen schönen Erinnerungen und Begegnungen. Die Freude über die Tätigkeit im Puppen- und Spielzeugmuseum ist bei jedem Besuch spürbar. «Ich erzähle den Leuten immer gerne etwas über die Puppen oder das Spielzeug», betont die 76-Jährige. Die Ausstellung sei laut den Museumsleitern nie die selbe gewesen. Über die Jahre gab es immer wieder neue Puppen, die zur Sammlung dazugekommen sind und Sonderausstellungen gab es jede Menge. Es gab beispielsweise Sonderausstellungen über Barbiepuppen, Steiff Teddybären, Globi oder die Oster- und Weihnachtsausstellungen. Bruno und Jeanette Nussbaumer bildeten dabei jeweils ein gutes Team: «Ich backte jeweils für die Besucherinnen und Besucher und kümmerte mich um die Geschichten der Puppen, Bruno war der Allrounder im Museum und kümmerte sich um alles rundherum, sei es eine Reparatur einer Puppe oder auch im Museum selbst.»
Die Puppen- und Spielzeugausstellung im Museum in Rüthi bleibt nach Angaben von Jeanette und Bruno Nussbaumer wie bisher bestehen. Jedoch werden gewisse Sonderausstellungen in der Obhut der Gemeinde nicht mehr weitergeführt. Deshalb gibt es nebst den Spielsachen und Puppen in der Verkaufsecke, die man im Eingangsbereich des Museums findet, auch Ausstellungsstücke der Oster- und Weihnachtsausstellung, die zum Verkauf stehen. «Wir können ja nicht alles zu uns nachhause nehmen. Deshalb möchten wir interessierten Museumsbesucherinnen und -besuchern die Möglichkeit bieten, das ein oder andere Objekt direkt bei uns im Museum zu erwerben», erklären die «Puppeneltern». Vielleicht gebe es auch den einen oder anderen Sammler, wie sie selbst, der noch auf der Suche nach einem Schmuckstück sei. Die Bestandteile der Weihnachtsausstellung kann man nach dem 26. Dezember erwerben. «Ansonsten probieren wir unser Glück auf einem Markt», heisst es seitens der beiden Museumsleiter.
Jeanette und Bruno Nussbaumer haben bereits Pläne, was sie mit der neugewonnenen Zeit anstellen möchten: «Wir waren mit den Ausstellungen jeweils zeitlich gebunden. Jetzt gibt es doch mehr Zeitspannen, in denen wir uns überlegen können, mal weg zu fahren, da wir sehr reisefreudig sind. Zudem wartet in Altstätten auch noch ein grosser Garten auf uns. Es ist schön, etwas Eigenes anzubauen. Wir blanchieren dann beispielsweise das Gemüse und legen es ins Gefrierfach. Es gibt nichts Besseres, als dann wieder einmal ein paar Bohnen aus dem eigenen Garten bei einem feinen Essen zu geniessen.» Die ausgiebigeren Reisen haben die Rüthner bereits gemacht, in dem sie zum Beispiel in Amerika waren. Jetzt gäbe es Destinationen in Europa, die sie als Reisedestination interessieren würde. «Mein Traum ist es, einmal in Schottland gewesen zu sein», erzählt Jeanette Nussbaumer. Ihr Mann ergänzt: «Bergwandern ist leider seit der Verletzung des Mittelknochens meiner Frau nicht mehr möglich, jedoch gibt es auch in der Schweiz noch viele schöne Orte, die man gesehen haben muss, wie zum Beispiel das Wallis.»
Die Weihnachtsausstellung, die dem Thema «Engel und Erzgebirgisches» gewidmet ist, beinhaltet unter anderem über 300 Engel, 50 Kläusen, verschiedene Weihnachtskugeln und Baumschmuck aus Watte, Chenille, Metall oder Pappmaché, 50 Nussknackern und über 20 Pyramiden. Auch diese Ausstellung wurde sorgfältig in mehrtägiger Arbeit aufgebaut und mit Liebe hergerichtet.
Wer die letzte Weihnachtsausstellung unter der Leitung von Jeanette und Bruno Nussbaumer besuchen möchte, hat ab dem 19. November jeden Sonntag, von 14 bis 17 Uhr die Gelegenheit den Geschichten zu lauschen und die teilweise aussergewöhnlichen Ausstellungsstücke zu bewundern. Am Stephanstag, 26. Dezember ist das Puppen- und Spielzeugmuseum dann zum letzten Mal dieses Jahr von 14 bis 17 Uhr geöffnet und die Ära der Puppeneltern Jeanette und Bruno Nussbaumer neigt sich dem Ende zu.
Von Manuela Müller
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