Karin Hasler
übt mit einem Vorstoss Kritik am RAV Heerbrugg.
Am Jodlerfest werden Tradition und Brauchtum lebendig. z.V.g.
Als Bereichsleiter Personal ist Dario Schmid verantwortlich für rund 1300 Helferinnen und Helfer, die am Jodlerfest Altstätten vom 4. bis 6. Juli für einen reibungslosen Ablauf und ein besonderes Erlebnis sorgen sollen. Gut einen Monat vor dem Start gibt er einen Einblick in die Organisation dieses Grossanlasses.
Dario Schmid, in rund einem Monat geht es los. Wie laufen die Vorbereitungen für das Jodlerfest in Altstätten?
Bisher sehr gut. Das liegt sicher auch daran, dass wir schon vor rund drei Jahren mit der Organisation begonnen haben.
Sie sind neben Ihrer Funktion als stellvertretender Leiter der Geschäftsstelle auch für den gesamten Helferbereich zuständig. Wie viele Personen sind im Einsatz?
Insgesamt planen wir mit rund 1300 Helferinnen und Helfern. Bis auf wenige Lücken konnten wir bereits alle Einsätze besetzen. Auch hier hat es sich ausgezahlt, dass wir früh mit der Akquise begonnen haben.
Wie findet man so viele Freiwillige für einen Anlass dieser Grösse?
Da muss ich den Vereinen aus der Umgebung ein Kränzchen winden. Das Rheintal hat eine grosse Vereinsdichte – das hat uns enorm geholfen. Wir haben früh den Kontakt gesucht und um Unterstützung gebeten. Bei vielen war die Solidarität gross. Die Bereitschaft, den Jodlerklub Altstätten anlässlich seines 75-Jahr-Jubiläums zu unterstützen, war beeindruckend. Wohl auch deshalb, weil sich der Klub in der Vergangenheit oft selbst für andere Vereine engagiert hat. So konnten wir allein aus Altstätten und der näheren Umgebung rund 900 Helferinnen und Helfer gewinnen.
Das klingt fast zu einfach.
Ganz so einfach war es nicht. Es steckt enorm viel Arbeit dahinter. Ich bin bei einigen Vereinen persönlich im Training oder an einer Probe vorbeigegangen, um Werbung zu machen. Aber es hat sich gelohnt. Ohne Adrian Dietrich und Laura Graber, die den Bereich mit mir gemeinsam betreuen, wäre das nicht machbar gewesen.
Und die weiteren 400?
Es gibt tatsächlich viele Menschen, die von weit her anreisen, um am Fest mitzuhelfen. Zudem haben sich auch viele Einzelpersonen aus der Region gemeldet, die sich sonst nicht in Vereinen engagieren. Und nicht zuletzt habe ich auch in meinem Umfeld intensiv Werbung gemacht. Meine Kollegen scherzten schon, dass bei jedem Grillabend zwei oder drei neue Helfer dazugekommen sind. Zusätzlich unterstützt uns auch der Zivilschutz beim Auf- und Abbau.
Bei 1300 Personen den Überblick zu behalten, ist wohl nicht ganz einfach.
Das stimmt. Aber mit dem Online-Tool helfereinsatz.ch haben wir eine super Lösung gefunden. Man kann sich dort unkompliziert für einen Bereich und eine Zeit eintragen – und wir als Organisation erhalten die Kontaktdaten. Anfangs war es viel Arbeit, das System richtig aufzusetzen, aber jetzt funktioniert es sehr benutzerfreundlich.
Können Sie sich jetzt, wo fast alle Einsätze besetzt sind, entspannt zurücklehnen?
Noch nicht ganz. Demnächst schreiben wir nochmals alle Helferinnen und Helfer sowie die Vereine mit den letzten Informationen an. Ich hoffe, dass die angekündigten Helfer dann auch wirklich aufgeboten werden. Bei so vielen Personen muss man immer mit einzelnen Ausfällen rechnen. Das ist einkalkuliert, aber zu viele sollten es nicht sein.
Gibt es sonst noch etwas, das Ihnen aktuell Sorgen bereitet?
Sorgen nicht, aber das Wetter bleibt ein Unsicherheitsfaktor. Die Jodlerinnen und Jodler lassen sich von Regen nicht abschrecken, aber wenn es drei Tage lang durchregnet, könnte das einige Besucherinnen und Besucher aus der Region abhalten.
Mit wie vielen Gästen rechnen Sie?
Wir gehen von 35'000 bis 40'000 Besucherinnen und Besuchern aus. Die genaue Zahl hängt – wie erwähnt – auch vom Wetter ab.
Was hat Sie persönlich motiviert, so viel Zeit in dieses Fest zu investieren?
Ich arbeite bei der Büchel Agentur, die ein Mandat für die Projektleitung und Bereichs- und Ressortunterstützungen für das Jodlerfest übernommen hat, daher ist es inzwischen auch ein Teil meines Berufes. Zugesagt habe ich allerdings schon davor, denn Brauchtum und Tradition liegen mir persönlich am Herzen.
2022 fand das Jodlerfest in Appenzell statt – ein Ort, der stark mit Brauchtum verbunden ist. Passt Altstätten ebenfalls zu einem solchen Anlass?
Ja, unbedingt. Der Jodlerclub Altstätten ist ein sehr aktiver Verein und ein idealer Gastgeber. Altstätten selbst bietet mit der Altstadt eine wunderschöne Kulisse. Das Gelände ist kompakt, alle Orte sind in wenigen Gehminuten erreichbar. Und: Altstätten ist erfahren im Ausrichten von Grossanlässen – dank der Rhema oder der Fasnacht.
Appenzell verbindet man direkt mit Brauchtum. Bei Altstätten ist das aber vielleicht nicht ganz so offensichtlich.
Das stimmt, die volkstümliche Szene ist hier weniger sichtbar. Aber als Hackbrettspieler weiss ich: Sie ist sehr wohl vorhanden. Das Jodlerfest soll auch ein Impuls sein, dem Brauchtum in der Region wieder mehr Gewicht zu geben.
Jodeln, Alphorn, Fahnenschwingen – das ist nicht jedermanns Sache. Warum lohnt sich ein Besuch auch für jene, die damit wenig am Hut haben?
Weil sie sonst etwas verpassen. Das Jodlerfest ist jetzt schon Gesprächsthema Nummer eins im Städtli. Und es ist ein Fest, wie man es im Rheintal noch nie erlebt hat. Die Atmosphäre wird einzigartig.
Inwiefern?
Bei anderen Anlässen läuft oft durchgehend Musik, DJs legen auf, Bands spielen. Beim Jodlerfest ist das anders: Die Musik kommt von den Jodlerinnen und Jodlern selbst. Wir stellen nur den Rahmen. Das macht den Charakter des Festes besonders.
Zum Abschluss eine persönliche Frage: Können Sie selbst jodeln?
Nein, das überlasse ich den Profis. Aber Alphorn spielen kann ich ein wenig. Ich spiele Tuba in der Stadtmusik Altstätten, wofür man eine ähnliche Spieltechnik benötigt wie beim Alphorn.
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