Karin Hasler
übt mit einem Vorstoss Kritik am RAV Heerbrugg.
Auf 23 solcher Tafeln wird die Geschichte vom Aufschwung des Rheintals als Exportregion beleuchtet.
Mit 23 Tafeln soll der neu eröffnete, rund 40 Kilometer lange Industrieweg der Bevölkerung die Geschichte der Industrialisierung des Rheintals näherbringen. Ein Projekt, das die Identität der Region stärken soll.
Region Das Rheintal zählt heute zu den bedeutendsten Industrieregionen der Schweiz. Rund 1200 Industrie- und Gewerbebetriebe sind hier ansässig, darunter sowohl innovative Start-ups als auch Weltmarktführer in ihrem Bereich. Das war jedoch nicht immer so. Lange Zeit galt das Rheintal als Armenhaus der Schweiz. Erst dank der fortschreitenden Industrialisierung und durch Schaffenskraft und Innovation wurde das Rheintal zu dem, was es heute ist: eine der exportstärksten Regionen Europas.
Diese Geschichte vom Aufschwung des Rheintals wird nun auf dem neu eröffneten Industrieweg anhand von 23 Tafeln lebendig. «Wir setzen mit diesem nachhaltigen Projekt für unser geliebtes Rheintal ein Denkmal für viele erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer», sagt Toni Loher, Präsident des Vereins Industrieweg Rheintal und Leiter Marketing der Alpha Rheintal Bank, die als Hauptsponsor des neuen Themenwegs fungiert. Die Tafeln, die an verschiedenen Standorten entlang des Rheintaler Höhenwegs Nr. 86 zu finden sind, porträtieren Firmen, Persönlichkeiten und Ortschaften, die die Erfolgsgeschichte der Region geprägt haben – und noch heute prägen. Über QR-Codes lassen sich zudem Stimmen von Unternehmerinnen und Unternehmern anhören – auch von verstorbenen wie Max Schmidheiny oder Hans Jörg Tobler. Drohnenfilme zeigen zudem an jeder Station die Industrielandschaft aus der Vogelperspektive.
Die Idee zur Schaffung eines Industriewegs kam den passionierten Wanderern Stefan Frei, René Wuffli und Reinhard Frei nach einer ihrer Touren bei einem Glas Wein. Einen Themenweg, wie den «Chindlistei-Themenweg», den sie gerade eben absolviert haben, sollte es doch auch im Rheintal geben. Die Idee war geboren.
Bis zur Umsetzung dauerte es allerdings mehr als zwei Jahre. Ein Projektteam wurde zusammengestellt, Partner und Sponsoren gefunden, Baugesuche erstellt und bewilligt, Texte und Bilder recherchiert und die Tafeln platziert. Entstanden ist ein Weg von insgesamt 40,3 Kilometern Länge mit vier möglichen Startpunkten in Rheineck, Heerbrugg, Altstätten und Rüthi. Thomas Kirchhofner, Direktor von St.Gallen Bodensee Tourismus, bezeichnet das Projekt als «Juwel unter den Themenwegen». Das Potenzial, damit Wertschöpfung für die Region zu generieren, sei riesig. Als Beispiel aus dem Kanton nannte er den Klangweg Toggenburg, der seit zwei Jahrzehnten jährlich bis zu 50'000 Besucher anzieht. Das zeige, dass solche Initiativen viel bewirken könnten.
Nebst dem touristischen Potenzial soll der Industrieweg aber vor allem auch den Zusammenhalt der Bevölkerung im Rheintal stärken. Die gemeinsame Geschichte als identitätsstiftende Grundlage soll erlebbar gemacht und das Bewusstsein für die regionale Verbundenheit gestärkt werden. Inzwischen lebten viele Zuzüger im Rheintal, die mit der hiesigen Geschichte nicht vertraut seien, sagt Projektleiter Reinhard Frei. Doch auch gebürtige Rheintalerinnen und Rheintaler dürften beim Lesen der Tafeln einige Aha-Erlebnisse haben.
Auch die in der Region ansässigen Unternehmen können und sollen den Themenweg nutzen – beispielsweise für Firmenausflüge. Daneben biete er sich auch für Schulklassen an. Das Angebot scheint bei den Zielgruppen bereits gut anzukommen. So besichtigte eine erste Schulklasse eine Tafel, noch bevor der Industrieweg am Samstag in Anwesenheit von rund 200 Gästen offiziell eröffnet wurde und weitere hätten bereits Interesse bekundet. Auch bei den Firmen stösst das Projekt auf Begeisterung. So hätten rund 30 Unternehmen eine Spende geleistet – und das, ohne dass die Projektgruppe sie dafür angefragt hatte.
Die grosse Resonanz von Schulen, Unternehmen und Bevölkerung zeigt, dass der Industrieweg den Nerv der Zeit trifft. Er verbindet Vergangenheit mit Gegenwart, Bildung mit Erlebnis – und macht die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte des Rheintals auf einfache Weise zugänglich. So ist der Industrieweg Rheintal weit mehr als nur ein Wanderweg: Er ist ein Denkmal für den Aufschwung, den Unternehmergeist und die Identität einer ganzen Region.
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