Die Hausbäckerei des Rheinparks
stellte am Samstag einen neuen Weltrekord auf
Everesting – eine Herausforderung an sich selbst, die sich bereits weit auf der Welt verbreitet hat. Diese Challenge wird auch im Rheintal betrieben. Kurt Lüchinger aus Montlingen verriet im Gespräch, wie er auf die Idee gekommen ist, die Höhe des Everests in seiner Heimat zu bewältigen.
Montlingen/Frümsen 8'848 Höhenmeter – so hoch ist der Mount Everest. Beim Everesting wird der höchste Berg der Welt als Mass genommen. Man soll bei dieser Challenge beim Besteigen des gewählten Berges die Höhe des Mount Everest innerhalb von 24 Stunden erreichen. Das Everesting kann zu Fuss oder auf dem Fahrrad bewältigt werden. «Ich selbst war noch nie auf dem Mount Everest. Die Besteigung des höchsten Berges der Welt braucht grossen Aufwand und eine lange Reise. Zudem leide ich selbst an Höhenangst, die mich in gewissen Situationen blockieren kann», erläutert Kurt Lüchinger.
Früh morgens machte sich der Montlinger auf den Weg auf die Staubern. Seinen ersten Aufstieg startete er um 2 Uhr nachts. «Ich hatte den Ablauf mit meinen Freunden und Bekannten abgesprochen. Sie unterstützten mich sehr in meinem Vorhaben, liefen gewisse Strecken mit mir mit, versorgten mich mit Essen und Getränken und waren mir eine grosse Stütze», erinnert sich der passionierte Trailrunner. Insgesamt brachte er die 1'200 Höhenmeter auf den Staubern siebeneinhalb Mal hinter sich. Um sich selbst und seinen Körper noch mehr zu fordern, entschied sich Kurt Lüchinger dazu, den Weg nach unten auch zu Fuss hinter sich zu bringen, anstatt die Bahn zu nehmen.
«Ich bin jeweils etwa ein Mal in der Woche auf der Staubern. Ich mag es, wenn ich auf einer kurzen Strecke möglichst viele Höhenmeter zurücklegen kann», erklärt der 49-Jährige. Er hatte vor etwa drei Jahren das Aufkommen des Everesting in der Region entdeckt und bereits ein paar Freunde dabei begleitet. Jedoch wollte er nun die Herausforderung selbst wagen: «Ich überlegte mir also, wann der perfekte Zeitpunkt für mein Vorhaben sein könnte. An Auffahrt war es dann so weit. Ich konnte mich am Donnerstag der Herausforderung stellen und hatte somit noch drei Tage Zeit, mich von dieser anschliessend wieder zu erholen.» So brachte Kurt Lüchinger am Tag vor Auffahrt sein Material auf die Staubern, die der Chef des Bergrestaurants für ihn verstaute. Ansonsten brauchte es laut dem Sportler nicht viel Vorbereitung, da er sich bereits an die Route gewöhnt hatte und auch sonst viel Sport treibt.
Am Auffahrtsdonnerstag passte laut dem Montlinger dann alles zusammen: «Ich war den ganzen Tag konzentriert bei der Sache, musste nur ein einziges Mal meine Schuhe wechseln, obwohl ich fünf Paar dabeihatte. Auch Verpflegung hatte ich genügend Verpflegung mit dabei.» Im Ganzen war Kurt Lüchinger an seinem Everesting-Tag 20 Stunden unterwegs. 17,5 Stunden davon waren reine Laufzeit des Sportlers. «Viele denken, das Laufen sei für mich ein Klacks, da ich öfters mal auf die Staubern gehe. Jedoch bekomme auch ich mit der Zeit schwerer Luft und muss mir meine Kraft einteilen», betont Kurt Lüchinger. So bewältigte er den Aufstieg auf die Staubern in jeweils etwa 1,45 Stunden. Um seinen Zuckerspiegel hochzuhalten, trank er in der zweiten Hälfte des Everestings Cola statt Wasser.
«Die letzten Höhenmeter haben wir mithilfe einer Smartwatch errechnet. Dafür bin ich die letzten Meter, die noch benötigt wurden nach unten gelaufen und habe so die letzten Meter des Everestings hinter mich gebracht. Als ich wieder oben beim Restaurant angekommen bin, haben die Mitarbeiter des Bergrestaurants für mich applaudiert und sich mit mir über meine Leistung gefreut», erinnert sich der sportbegeisterte Montlinger.
Im Restaurant gab es dann noch eine Cola und einen Pfefferminztee, bevor er den Heimweg antrat: «Ich stellte mich unter die Dusche, checkte kurz meine Whatsapp-Nachrichten und dann ging es schon ans ‘Lichterlöschen’», erzählt der 49-Jährige. Am nächsten Tag bemerkte er zwar schwere Oberschenkel und verkrampfte Waden, jedoch entdeckte er weder eine Blase an den Füssen, noch hatte er sich sonst verletzt. «Es war fast schon kitschig, wie gut das Everesting abgelaufen ist», freut sich Kurt Lüchinger über seine Leistung und ergänzt: «Ich musste schon mal umkehren, weil es bei mir im Kopf einfach nicht gepasst hat. An diesem Tag passte jedoch alles zusammen.»
Von Manuela Müller
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