Zustände beim RAV Heerbrugg sorgen für Kritik

Heerbrugg In einem Vorstoss im Kantonsrat ist von unzeitgemässen Arbeitsverhältnissen die Rede. Mitunterzeichnet hat die Interpellation unter anderem die Balgacher SP-Kantonsrätin Karin Hasler. Stein des Anstosses sind die neuen Grossraumbüros, welche die Einzelbüros am alten Standort ersetzt haben. Das führe dazu, dass weder Datenschutzvorschriften eingehalten noch personalisierte Beratungen stattfinden könnten, bemängelt die Kantonsrätin. «Für viele Menschen ist das eine schwierige Situation und sie müssen nicht tolerieren, dass andere Personen vertrauliche Gespräche mitbekommen», sagt Hasler. Sie sei von Stellensuchenden, die mit dieser Situation unzufrieden sind, auf das Thema aufmerksam gemacht worden. Deshalb habe sie das Thema nun im Kantonsrat eingebracht.

Kurios: Beim Umzug hatte der Kanton ebendiesen Wechsel von Einzelbüros auf eine offene Bürolandschaft noch als grossen Vorteil angepriesen. Dieser ermögliche eine in funktionaler Hinsicht flexible Nutzung der Fläche und fördere die interdisziplinäre Zusammenarbeit unter den RAV-Dienstleistern, hiess es damals noch.

Weitere Kritikpunkte

Die offene Bürostruktur, welche die Privatsphäre von Stellensuchenden verletze, ist aber längst nicht das Einzige, was aus Sicht der SP-Kantonsrätin Anlass zu Kritik gibt. Sie bemängelt in ihrem Vorstoss auch, dass die Belastung für die Mitarbeitenden gestiegen sei. So kämen inzwischen auf einen Mitarbeiter rund 200 Stellensuchende. Zudem gebe es seit einem Jahr keinen RAV-Stellenleiter.

Kanton von Konzept überzeugt

Ob der Kanton es für nötig erachtet, Anpassungen vorzunehmen, bleibt abzuwarten. Die Beantwortung des Vorstosses steht noch aus. Es scheint aber eher unwahrscheinlich, hat der Kanton beim Umzug 2022 doch darauf hingewiesen, dass man mit vergleichbaren Bürostrukturen an anderen RAV-Standorten wie beispielsweise in Wil, St.Gallen, Wattwil und auch Rapperswil-Jona positive Erfahrungen gemacht habe.

Gianni Amstutz